Eine Liebeserklärung mit bitterem Beigeschmack

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Besonders am Valentinstag, sieht man sie wieder: üppige Rosensträuße. Was als Geste der Zuneigung gedacht ist, ist für die Natur alles andere als eine Liebeserklärung. Das Geschäft mit Schnittblumen ist schmutzig. Denn allein rund 350 Millionen Rosen kommen jährlich mit dem Flugzeug aus Kenia, Sambia oder Äthiopien nach Deutschland. Der wasserintensive Rosenanbau ist in Zeiten von starkem Wassermangel und Hungersnot in Ostafrika kaum noch vertretbar. Und immer neue Gewächshäuser schießen wie Pilze aus dem Boden. Natürlich entstehen dadurch auch wertvolle Arbeitsplätze. Um schlechte Arbeitsbedingungen ohne Arbeitsschutz und ohne geregelte Arbeitszeiten auszuschließen, bleibt uns Verbrauchern nur der Griff zum Fairtrade-Produkt. Aber können Rosen aus Äthiopien Fairtrade sein, wenn Rosenfabrikanten aus Holland immer mehr Flächen in Anspruch nehmen, in einem Land, in dem Menschen die Landwirtschaft aufgeben müssen und vertrieben werden?

Ein weiteres Problem ist die Wasserbelastung vor Ort. Abwässer werden in großem Maß ungefiltert in die Umwelt geleitet. Folgen, von denen die Konsumenten in Deutschland nichts mitbekommen. Doch auch der Endverbraucher leidet unter der großen Pestizidbelastung. In Rosen verschiedener Supermarktketten konnten bis zu 8 verschiedene Pestizide – mit teilweise krebserregenden sowie hormonell wirksamen Pilzbekämpfungsmitteln versetzt- nachgewiesen werden.

Dann vielleicht doch lieber der Blumenstrauß aus unserem Nachbarland? Die Klimabilanz zeigt, dass Rosen aus den Niederlanden ohne lange Transportwege keineswegs nachhaltiger sind. Denn die Beheizung der Gewächshäuser kostet unheimlich viel Energie. Auch viele andere Blumensorten des örtlichen Blumenladens sind billig produziert und weit gereist. Zudem verlieren sie schon nach kurzer Zeit ihre Schönheit und sind keinesfalls nachhaltig.

Wie wäre es denn zur Abwechslung mit einer selbstgemachten Aufmerksamkeit oder gemeinsamer Zeit als Liebesbotschaft? Wenn es aber doch ein Blümchen sein soll, bieten sich heimische Sträucher, wie Zaubernuss, Winterschneeball und Winterjasmin, aber auch Blumenzwiebeln für den Balkon oder den Vorgarten an.

Deutschland ist der zweitgrößte Importeur von Schnittblumen weltweit. Mit einem Handelsvolumen von 1 Milliarde Euro allein im Jahr 2022, welches am Ende verwelkt in der Tonne landet, könnte man so viele triste Ecken unserer Städte verschönern.