Wiesen-Labkraut

Das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) gehört wie der Waldmeister zu den Rötegewächsen. Und damit zu einer der artenreichsten Pflanzenfamilien.

Die ausdauernde, krautige Pflanze lässt sich gut an ihren, in einem Blattquirl stehenden, linealischen Blättern erkennen. Früher fanden die tiefreichenden Wurzeln in der Herstellung eines roten Farbstoffes Verwendung. Der wissenschaftliche Name Galium kann mit „Milch“ übersetzt werden und weist auf die Verwendung des Krautes in der Käseherstellung hin. Dabei befördern Inhaltsstoffe der Pflanze wie das auch im Kälbermagen vorkommende Enzym Lab die Milchgerinnung. Der auf diese Weise zubereitete Käse bekam dabei einen leicht rötlichen Farbton. In der Landwirtschaft wird das Labkraut weniger gern gesehen, da Heu, das zu viel Labkraut enthält, vom Weidevieh verschmäht wird. Für uns Menschen sind jedoch alle oberirdischen Pflanzenteile eine durchaus schmackhafte Delikatesse. Zudem profitieren zahlreiche Schmetterlinge, Käfer, Fliegen, Schwebfliegen, Wespen und Bienen von den Blüten. Darunter ist es als Raupenfutter für mehr als 30 Falterarten bekannt. Darunter auch die inzwischen stark gefährdete Graue Labkrauteule und das an Kolibris erinnernde Taubenschwänzchen.

Ökologisch außerdem interessant ist, dass das Labkraut vor allem Schwermetalle wie Zink und Cadmium aufnehmen kann. Es kann so bei der Sanierung von kontaminierten Böden eingesetzt werden.

Wieder ein interessanter Überlebenskünstler aus der Pflastersteinritze. Mehr rebellische Pflanzen stellen wir euch in den nächsten Tagen vor.

Auch ihr seid eingeladen euch an der Aktion #krautschau zu beteiligen.

1. – Ladet euch die kostenlose Bestimmungs-App Flora Incognita aufs Handy & packt ein Stück Kreide ein.

2. – Sucht euch eine wild wachsende Pflanze im Stadtgebiet.

3. – Bestimmt die Pflanze.

4. – Schreibt den Namen der Art auf den Boden.

Wir freuen uns auf eure Fotos!