Gesunder Igel – Kranker Igel?

Der Herbst ist da. Igel haben dieser Tage nur ein Ziel. Fressen, um Fett anzusetzen und sich in die wohlverdiente Winterpause zurückzuziehen.

Doch was macht man mit einem Igel, der am Tag über die Wiese streicht? Wir möchten euch hierzu auch dieses Jahr schulen.

Trefft ihr am Tag auf einen Jungigel ohne offensichtliche Verletzungen oder Schwächeanzeichen, ist es sinnvoll, das Tier zu wiegen. Mitte Oktober ist ein Gewicht ab 400 Gramm, Anfang November ab 600 Gramm ausreichend. Die Tagaktivität deutet darauf hin, dass das Tier mutterlos ist und die nächtliche Nahrungszufuhr ohne zusätzliche Muttermilch nicht mehr ausreicht. Solchen Tieren kann man helfen, in denen man ihnen sofort Futter reicht. Zusätzlich sollte abends gefüttert werden. Die Tagesfütterung kann dann über die nächsten Tage nach und nach in den Abend verschoben werden, so dass die Jungtiere sich an eine normale Nachtaktivität gewöhnen. Gefüttert werden sollte proteinreiches Katzenfutter (mindestens 60% Fleischanteil) oder ungewürztes Rührei. Igeltrockenfutter, Obst, Gemüse, Haferflocken, Milch, Schnecken oder Regenwürmer sollten hingegen nicht gefüttert werden! Das Futter für sehr kleine Igel wird entsprechend zerkleinert.

Begegnet man einem offenbar verletzten oder geschwächten Igel (Einbuchtung hinter dem Kopf, eingefallene schlitzförmige Augen, rollt sich nicht ein, torkelt oder liegt auf der Seite, Fliegenbefall) ist sofort ein igelkundlicher Tierarzt zu Rate zu ziehen. Zur Erstversorgung wird der Igel in einer mit Zeitung ausgelegten Box untergebracht. Achtung: ein unterkühltes, geschwächtes Tier darf nicht gefüttert werden! Stellt die Box an einen ruhigen dunklen Ort mit mehr als 16 Grad Temperatur. Eine handwarme Wärmflasche – mit einem Handtuch umwickelt – sollte in einem Bereich der Box angeboten werden. Erst wenn sich der Bauch des Tiers warm anfühlt, kann Futter und Wasser angeboten werden.

Ein Igel, der im Winter bei Dauerfrost unterwegs ist, benötigt immer Hilfe.

Hilfreiche Tipps sowie Adressen von Auffangstationen und Tierärzten erhält man u.a. bei den Facebook-Gruppen „Wildtier-Notfälle“, „Igelfreunde und die, die es werden wollen“ sowie bei www.pro-igel.de Bei Fragen steht euch auch das Naturschutztelefon der Auwaldstation zur Verfügung.