Streusalz-Verbot nicht nur an der Auwaldstation

Dieses Wochenende haben wir Väterchen Frost zu spüren bekommen. Die Wege zur Auwaldstation waren spiegelglatt. Im Stadtgebiet sehen wir, dass viele in diesem Fall noch zum Streusalz greifen. Dies ist aber seit September 2022 laut § 5 der Winterdienstsatzung der Stadt Leipzig verboten. Nur in Ausnahmefällen (wie z. B. Eisregen) und nur, wenn abstumpfende Streumittel keine ausreichende Wirkung erzielen, darf noch Salz verwendet werden. Auch in Halle (Saale) ist die Verwendung von auftauenden Stoffen aus Umweltschutzgründen prinzipiell nicht gestattet.

Dies ist nicht verwunderlich. Landen doch jährlich etwa 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Gehwegen. Klar, dass die ständige Zufuhr von Salz für die Umwelt nicht ohne Folgen bleibt. Die Anreicherung des Salzes in unseren Böden behindert die Wasseraufnahme unserer Bäume. Auf lange Sicht vertrocknen sie trotz genügend Feuchtigkeit im Boden. Braunfärbung der Blattränder, frühzeitiger Laubfall und Kümmerwuchs sind die Folgen, die man im Frühjahr und Sommer beobachten kann. Ähnliche Auswirkungen hat die hohe Salzkonzentration auf Gewässerorganismen.

Die Schärfe der Salzlösung auf unseren Straßen wird deutlich, blicken wir auf die Schäden an den Pfoten unserer Vierbeiner. Schwere Entzündungen sind die Folge. Gelangt das Salz in ihren Magen, führt dies häufig zu Erbrechen und Durchfall, in besonders schlimmen Fällen sogar zum Tod, denn einige Salze enthalten Ethylenglycol. Diese süßliche Substanz lecken Hunde gern auf, was schwere Nierenschäden bis hin zu Nierenversagen verursachen kann. Auch unsere Autos, Straßen und Gebäude leiden unter der Salzlösung.

Mehr als genug Gründe, auf Alternativen umzusteigen. Umweltfreundliche Varianten sind in Geschäften mit dem Blauen Engel gekennzeichnet. Darunter zählen mechanische Streumittel wie Sand, Kies oder Tongranulat. Beim gern verwendeten Splitt, gilt es jedoch besonders auf den Blauen Engel zu achten. Oft ist dieses Streugut mit teils giftigen Substanzen versetzt. Außerdem kostet die Herstellung und Entsorgung von Splitt viel Energie, was den Grundsätzen einer nachhaltigen Ökobilanz widerspricht. Auch Sägespäne sind nicht zu empfehlen. Sie nehmen Feuchtigkeit auf, die bei kalten Temperaturen wiederum gefriert, sodass sich Eisflocken bilden. Sowohl Hobelspäne als auch Asche sind zudem vor Gericht keine anerkannten Streumittel. Eigentümer zahlen bei entstandenem Schaden. Ferner kann sich bei regelmäßiger Verwendung der hohe pH-Wert der Asche negativ auf anliegende Beete und Pflanzen auswirken. Als Sieger unter den umweltfreundlichen Streumitteln gehen Lava- und Tongranulat hervor. Sie sind frostbeständig und können somit das ganze Jahr wiederverwendet werden. Die poröse Struktur ermöglicht eine Aufnahme von Schmelzwasser und die abgerundete Beschaffenheit verhindert Verletzungen von Pfoten und Fahrradreifen. Alle genannten Alternativen lösen uns aber kaum von der Pflicht, entstandenen Schnee möglichst frühzeitig mit der Schippe oder dem Besen zu Leibe zu rücken. Zum einen kommt man so der gesetzlichen Räumungspflicht nach, zum anderen macht es in den meisten Fällen zusätzlichen Streumitteleinsatz überflüssig.

Ob und in welchem Maße in eurer Gemeinde die Nutzung von Streusalz erlaubt ist, erfahrt ihr in eurer Gemeinde- oder Stadtverwaltung.

Fazit: Wer auf Streusalz verzichtet, fördert die Umwelt und den eigenen Geldbeutel, denn alternative Streumittel sind wiederverwendbar.