Bitte Lächeln

Waschbären vor der Kamera

Ursprünglich ist dieser kleine Räuber in Nord- und Mittelamerika beheimatet, gelangte aber als wertvoller Pelzträger seit den 1920/30er Jahren auch nach Deutschland. In der Folgezeit konnte er durch mehrere bewusste Aussetzungen und zahlreiche Ausbrüche aus Pelztierfarmen, Tiergärten und privaten Gehegen einige freilebende Population aufbauen und ist auch im Leipziger Auwald anzutreffen. Jedoch bekommt man Ihn nur recht selten zu Gesicht. Der Waschbär ist dämmerungs- und nachtaktiv, findet sich aber in unserer Zivilisation offensichtlich wunderbar zurecht und überdauert den Tag in Baumhöhlen alter Eichen, aber auch auf Dachböden über unseren Köpfen. In einigen Städten, wie beispielsweise Kassel, ist er mit 50-150 Tieren pro Quadratkilometer zum regelrechten „Problembären“ geworden. Wissenschaftler gehen zudem davon aus, dass es Zusammenhänge mit dem Verschwinden bestimmter Vogelarten bzw. der Verdrängung anderer heimischer Raubtiere und der rasanten Ausbreitung des Waschbären gibt. Andere widersprechen dem jedoch vehement und sehen den Waschbären als „Prügelknaben“, da es bislang kaum wissenschaftliche Studien über solche Zusammenhänge gibt. Auch im Schlosspark Lützschena kann man an schlammigen Stellen entlang der Parkgewässer die typischen Trittsiegel finden. Gut zu erkennen sind die 5 freistehenden Finger, die es dem Waschbären ermöglichen seine Nahrung und andere Gegenstände gründlich zu erkunden. Der Tastsinn ist der wichtigste Sinn für den Waschbären und nimmt im für die Sinneswahrnehmung zuständigen Areal der Großhirnrinde nahezu zwei Drittel ein. Zudem sind sie überaus lern– und anpassungsfähig, was ihnen in unserer urbanen Welt zugute kommt, aber unter Umständen zu Konflikten mit seinen menschlichen Nachbarn führt. Mag man ihm positiv oder negativ gesonnen sein. Festzuhalten bleibt, dass sich der Kleinbär bestens in unseren Breiten eingelebt hat und mittlerweile aus einigen kleinen Ursprungspopulation binnen weniger Jahrzehnte ganz Deutschland bevölkert.