Neue Tier- und Pflanzenarten in unserer Umwelt

Neobiota - Neue Ausstellungsecke in der AuwaldstationSie sind überall, aber sie werden kaum wahrgenommen. Sie kommen ganz still und haben oft eine große Wirkung, können sogar immensen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Tiere und Pflanzen wandern aus anderen Gebieten ein oder werden aktiv durch den Menschen transportiert. Wenn auch dieser Prozess schon immer stattgefunden hat, so hat er durch den weltweiten Gütertransport eine neue Dimension erreicht. Jährlich werden Milliarden Tonnen von Handelswaren über die Straße, durch die Luft und übers Wasser transportiert und mit ihnen reisen Tiere und Pflanzen als blinde Passagiere. Angekommen in der neuen Umgebung leben die meisten Verfrachteten nicht lange. Sie werden gefressen, erfrieren im nächsten Winter oder sterben, ohne je einen Artgenossen getroffen zu haben. Treffen über eine gewisse Zeit aber mehrere Individuen einer Art ein und die Lebensbedingungen sind vergleichbar mit denen in ihrer ursprünglichen Heimat, dann gibt es eine reale Chance, dass sie überleben und eine eigene Fortpflanzungsgemeinschaft bilden. Von den ungefähr 800 nach Deutschland eingewanderten Organismen werden einige derzeit in der Auwaldstation ausgestellt. Gezeigt werden u.a. der scheinbar possierliche Waschbär, der in Leipzig an allen Gewässern lebende Nutria, der räuberische Mink, die Bisamratte und der eher unauffällige Marderhund. Die Abteilung Stadtforsten (Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer) stellte der Auwaldstation freundlicherweise diese Präparate als Leihgabe zur Verfügung. Die Große Zitterspinne hat wirklich jeder bei sich zuhause, aber wussten Sie, dass sie eigentlich nicht hierher gehört? Stellvertretend für die Pflanzen werden der Riesenbärenklau („Herkulesstaude“), das Drüsige Springkraut („Bauernorchidee“) oder der Götterbaum vorgestellt. In einer Broschüre werden Bilder und Angaben zu diesen Organismen gesammelt. Derzeit können dort Informationen zu zwölf Tier- und 18 Pflanzenarten nachgelesen werden. Hinweise für die Bekämpfung bzw. den Umgang mit diesen Arten werden gegeben. Eine Weltkarte mit den Ursprungsländern und Einwanderungswegen einiger Arten vervollständigt die kleine Ausstellung. Die Auwaldstation bietet ab Mai auch Programme zum Thema für Schulen und weitere Interessengruppen an.